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Franz Nahrada / Jenseits Von Tausch Und Geld Ökonomie jenseits des TauschesWork in Progress (Fragment) u.a. Neufassung des '''Vortrags auf dem Symposium "Gesunde Erde Gesunde Menschen" an der BOKU am 9. und 10. Juni 2006''' für den WorkshopDemonetarisierungSolidaroekonomiekongress2013 von FranzNahrada ( Leider sind viele Links aus dem alten Wiki nicht rekonstruierbar gewesen) Ich möchte zeigen, daß der Äquivalententausch als Grundlage wirtschaftlichen Handelns und der Geldform, genauer gesagt der Wertformen (Warenfetisch - Geld - Kapital) veraltet ist - und Alternativen präsentieren. Es geht nicht ohne Kritik des Tausches ab, doch ist die Hauptsache die Skizze einer eine kooperativen Ökonomie, in der "die Entfaltung eines Jeden die Bedingung der Entfaltung aller ist". Eine Seite für Diskussion und Anregungen ist hier Die Zitate sind leider noch nicht aus dem alten Wiki übertragen.... VorbemerkungDie herrschende ökonomische Theorie setzt wirtschaftliches Handeln mit dem Tauschvorgang gleich und Geld als das beste Medium, Austauschbeziehungen in einer arbeitsteiligen Gesellschaft zu regulieren. Darin weiß sie sich einig mit dem Alltagsverstand. Soziales Handeln, das sich auf ökonomische Tauschrelationen zurückführen läßt, wird als natürlich gesehen, während jedes Handeln das auf explizit nichtmonetären Regeln basiert gleichgesetzt wird mit versteckter Herrschaft, moralischer Defizienz und Amoralität. (Da reichen dann Schreie wie Stalin! Pol Pot! as "Argumente" aus). Der Schriftsteller und Literaturwissenschafter Eske Bockelmann berichtet von einer wissenschaftlichen Konferenz, bei der die Frage gestellt wurde: "Würde einer von Ihnen das Geld abschaffen wollen"? Es haben nicht viele Leute aufgezeigt, nämlich nur er selbst. Wie ist das eigentlich hier und heute in diesem Publikum? Wer ist denn hier nicht nur für eine Modifikation des Geldes, damit es seiner Aufgabe als Tauschmittel nachkommen kann, sondern für eine Abschaffung des Geldes überhaupt? Also für die die jetzt nicht aufgezeigt haben, denen möchte ich danken daß sie überhaupt hier sind und sich für die Möglichkeit einer Alternative interessieren. Vor ein paar Tagen hab ich mit einem Freund telefoniert und der Dialog lief ungefähr so: Geld ist eine Religion. Immer mehr Menschen haben kein Geld. Wenn immer weniger Menschen kein Geld haben werden sie auch aufhören daran zu glauben. Aber was kommt danach? Solange wir das nicht wissen werden wir noch immer auf Nummer sicher gehen und sagen: lieber eine schlechte Struktur als gar keine Struktur. Und so schlecht sind wir ja mit dem im Geld verallgemeinerten Tausch ja auch nicht gefahren. Und die die aufgezeigt haben für die möchte ich sagen: eine Ökonomie jenseits des Tausches zu denken ist tatsächlich das schwierigste was man sich vorstellen kann. (/ZitatEskeBoskelmann), (/ZitatWeg) Tatsächlich hat es noch niemand dauerhaft geschafft und vielleicht hat es auch noch niemand so richtig ernsthaft und wirklich gewollt. Das ist eine eigene Debatte die wir am Schluß führen können, über Urchristentum, Jesuitenstaat und Sowjetunion, aber das Resultat ist zumindest daß kein dauerhaft nachhaltiger erfolgreicher Versuch vorliegt. Es gibt das Geld, und es gibt nahezu kein Ding mehr auf der Welt das nicht als Objekt des Tausch geschätzt, bewahrt und notfalls auch machtvoll gesichert und bewahrt wird. Dieses große eine, was wir hienieden besitzen, was uns ausmacht, worauf unsere Stellung in der Welt beruht und wodurch sie auch ins Wanken gerät: wir haben noch nicht viel (oder nicht mehr viel) Identität jenseits davon. Es hilft nichts, es sich einfach wegzudenken, alles, einfach alles müßte unterschiedlich organisiert werden, und das in Zeiten wo niemand zu Experimenten aufgelegt ist. Vielleicht sollten wir einfach statt "abschaffen" zunächst einmal "herunterfahren sagen" und auch dazu müssen wir uns vergegenwärtigen, woher die Kraft dazu kommen soll. Ich beginne an einer möglicherweise unerwarteten und ungewöhnlichen Stelle, und keineswegs habe ich vor hier einen religiösen Vortrag zu halten. Aber das Neue Testament ist vielleicht unter vielen Quellen zu einer Ökonomie jenseits des Tausches die populärste. Wir alle sind aufgewachsen mit den Sprüchen, daß man nicht Gleiches mit Gleichem vergelten solle, daß eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht als ein Reicher in den Himmel, daß das Zurückhalten der Talente verwerflicher ist als deren Gebrauch. Unter anderem findet sich auch folgender seltsamer Hinweis im Matthäusevangelium:
"Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, daß er sich um euch noch viel mehr kümmert? Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben auch nicht um einen Augenblick verlängern.Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Blumen auf den Wiesen an! Sie arbeiten nicht und kümmern sich auch nicht um ihre Kleidung.Doch selbst König Salomo in seiner ganzen Herrlichkeit war lange nicht so prächtig gekleidet wie irgendeine dieser Blumen." Matth. 6,26-29 Ich bin kein Bibelexeget, doch ist diese Stelle meines Erachtens eine der stärksten wenn es darum geht, einen Standpunkt jenseits des Tausches zu gewinnen. Die Stelle rekurriert auf Natur, nicht auf den Menschen, und sie weist darauf hin, daß der gesamte Haushalt der Natur auf beständiger Transformation beruht. Diese Tatsache ist ziemlich unbestreitbar. (wenngleich es nichts gibt, worüber so gestritten wird wie den "menschlichen Naturzustand", vergleiche das /ZitatAlbrecht.)
EinleitungDie Natur tauscht nicht - sie ist in permanentem Kreislauf. Es mag als ein Fressen und Gefressenwerden erscheinen, aber wenn wir einfach einen einzigen Moment die Natur als stofflichen Kreislauf betrachten und nicht als unterstellte Ansammlung von bewußten Subjekten, dann haben wir ein Modell einer perfekten symbiotischen Kette vor uns, die vollkommen spontan und aus sich selbst an jedem Tag heraus enorme Reichtümer, enorme Schönheit und enorme Vielfalt hervorbringt und verzehrt. Das Nagetier das seine Vorräte für den Winter ansammelt ist in dieser Welt ein Exote und fällt weit hinter geschicktere Baumeister und Technologen im Reich des Lebendigen zurück, die sich im beständigen Stoffkreislauf einnisten und ihn sogar am Leben halten. Der Mensch soll weder zum Vogel werden und auch nicht zum Nagetier und seine Talente vergraben, er soll vielmehr lernen und begreifen. Die Natur funktioniert nicht dadurch daß sie zurückhält, sie ist ein beständiger Fluß, auch wenn dieses fließen und diffundieren oft sehr lange dauert. In diesem Fluß geht nichts wirklich verloren, und es gibt nahezu nichts was es nicht gibt. Ich möchte meinen Vortrag vor diesem Hintergrund halten, dem Hintergrund eines universellen Netzwerkes des Lebens, aus dem der Mensch nicht nur kommt, sondern dem der Mensch auch mit Wille und Bewußtsein entgegentritt. In zwei Tagen schenkt die Sonne dieser Erde soviel Energie wie die gesamten fossilen Vorräte der Erde betragen, und dieser Planet ist potentiell unendlich reich. Meine These ist, daß der Tausch im innersten Kern nicht nur eine Negation dieses Reichtums ist, sondern auch eine Form, die wir in der Vergangenheit liegen lassen müssen, wenn wir über die Ökonomie der Zukunft nachdenken. Tausch ist nämlich im Kern durchaus schon immer das Horten, Zurückhalten: ich halte etwas was ich für einen anderen tun kann, muß, möchte, zurück, weil ich anders nicht an das komme was ich brauche. Tausch lebt davon, Verhältnisse der Knappheit herzustellen und zu perpetuieren. Wir müssen stattdessen dazu beitragen, das Prinzip der Natur, den spontanen Kreislauf, zu stärken und zur Richtschnur unseres Entschlusses und unserer Architektur zu machen, den Reichtum dieses Planeten zur vollen Entfaltung zu bringen. Ich habe diesen Vortrag in zwei Teile gegliedert, dessen erster ein zugegebenermaßen subjektives Blitzlicht auf die Geschichte, die Entwicklung und das Ende des Tauschs ist, und dessen zweiter sich den Phänomenen widmet, die dieses Ende herbeiführen und uns in einer Art Spiralbewegung auf höherem Niveau zum Ausgangspunkt der natürlichen Kreisläufe zurückführen. Vom Austausch zum Tausch"Denn ohne Austausch gäbe es keine Gemeinschaft, ohne Gleichheit keinen Austausch und ohne Meßbarkeit keine Gleichheit" (Aristoteles) Seit Aristoteles - dem wir ja vieles verdanken, auch die Feststellung daß er Mensch wesenhaft gesellschaftlich ist - sind wir daran gewöhnt, Austausch und Tausch gleichzusetzen, also den Umstand daß sich im Tausch zwei verschiedenartige Menschen begegnen, damit zu beantworten, daß sie sich auf ein Drittes, auf ein Maß beziehen müssen. Ich möchte hier für eine terminologische Unterscheidung plädieren, und zwar eben für die zwischen Austausch und Tausch. Der Begriff Austausch ist allgemeiner als der Begriff des Tausches, und die Idee einer Gleichheit oder einer Meßbarkeit ist nicht unmittelbat in ihm enthalten. Es gibt einen Austausch mit der Natur, einen Austausch von Ideen, Austausch von Meinungen, und schon in dieser simplen Verwendung des Begrifffes Austausch schwingt mit daß das Kriterium eher darin besteht, daß nach dem Prozeß des Austausches einfach beide Seiten bereichert sind. Da hat zumeist gar nichts drittes Platz, es würde fremd erscheinen. Der Austausch ist also eher ein Prozeß, durch den sich Menschen gegenseitig bereichern, manchmal auch in dem unmittelbaren Sinn, daß der der hat von dem was er hat etwas abgibt - und nur das Gefühl zurückbekommt, daß der andere sich an diesen Gaben freut. DAs Märchen vom Hans im Glück, das die beständige Negation des Äquivalententauschs zur Grundlage hat, hat diese simple Möglichkeit zum Gegenstand.
Während der Austausch also eine conditio humana ist, scheint mir der Tausch (Äquivalententausch) etwas Bedingtes. Es ist möglich daß er am Anfang der menschlichen Beziehungen stand, aber nicht wahrscheinlich. Allem Anschein nach stand nicht das isolierte Individuum am Anfang der menschlichen Evolution, sondern die Horde. Und es ist ziemlich wahrscheinlich daß es sich um eine ständige Verteidigungssituation gehandelt hat, erfüllt von großem Mißtrauen gegen die Umwelt und hoher Solidarität der Mitglieder untereinander. Sippe und Großfamilie und die wechselseitigen Beziehungen in solchen sozialen Mikrokosmen und Netzwerken haben eine wesentlich größere Geschichte in der Alltagsgeschichte der Menschheit gespielt als der Tausch. Der eingangs zitierte Aristoteles hatte auch noch andere Ansichten zum Tausch. Grundsätzlich war für es ihn das ganze Haus, die produzierende Einheit, innerhalb derer nicht getauscht, sondern zusammengearbeitet wurde. "Oikonomia" war für ihn nicht die Lehre von der Knappheit und vom Tausch, sondern "Hauswissenschaft". Es ist interessant daß sich der Bedeutungsinhalt total verschoben hat. Was wir heute Ökonomie nennen wäre für Aristoteles "Handelswissenschaft" gewesen, "Chrematistik". Unlängst hörte ich in Portugal einen Vortrag von Alberto Melo, Professor an der Universität der Algarve, er sprach aus derselben Perspektive, die mir zugleich fremd und vertraut, revolutionär und konservativ, uralt und sehr zukunftsträchtig vorkam. Es ging um die Prioritäten im wirtschaftlichen Handeln. Die Frage war: Was ist die wichtigste und bevorzugenswerteste Ressource für den Menschen? Die Antwort: 1. Das was jeder für sich selbst und in Zusammenarbeit mit der Natur vermag. 2. Das was jeder in einer Verabredung mit anderen vermag. 3. und erst in dritter Linie, in dritter Instanz, was er sich über den Tausch anzueignen vermag. Interessant ist das deswegen, weil wir die ersten beiden Bereiche aus unserem ökonomischen Denken mittlerweile völlig auszuklammern gewohnt sind. Lediglich die Subsistenztheorie von Maria Mies, Claudia von Werlhof und anderen hat diesen blinden Fleck nicht (dafür aber andere). Für uns klingt diese Anschauung deshalb seltsam fremd, weil wir in gesellschaftlichen Verhältnissen leben in denen wir längst nichts mehr vermögen ohne Tausch. Die ersten beiden Faktoren, Eigenarbeit und familiäre oder ursprüngliche Gemeinschaft, sind nahezu aus unserem Leben verschwunden. Wir sind voll und ganz vom Geld abhängig geworden, und das durch es getragene Denken in Kategorien des Tauschs hat sich bis in die Poren unseres intimsten sozialen Lebens vorgearbeitet. Und wenn wir einmal nichts mehr haben was wir zu tauschen vermögen, dann sind wir auch nichts mehr wert. Wir sind Wegwerfmenschen geworden. Warum das so ist, wird uns vielleicht klar, wenn wir uns die fundamentalen Schwächen des Tauschverhältnisses vergegenwärtigen, die sich durch die Geschichte des Tausches ziehen. Ich möchte weniger Wert auf die Differenz der Formen des Tausches legen als vielmehr auf ihre Gemeinsamkeiten. Die Besonderheiten und Schwächen des Tauschens
Die erste Schwäche des Tauschs ist daß eine soziale Transaktion an eine Bedingung geknüpft ist, nämlich die Verfügung des Tauschpartners über gleichwertiges. Dies ist aber im Normalfall nicht der Fall. Wer bedürftig ist, ist dies nicht durch seine Habe, die er zum Tausch anbieten kann, sondern zumeist unabhängig davon oder aus Mangel daran. Eng damit verbunden ist die zweite Schwäche des Tausches, nämlich die gleiche Bewertung von Ungleichem. Selbst dem eingangs zitierten Aristoteles ist aufgefallen daß im Tausch eine gewaltsame Abstraktion vollzogen wird. Menschliche Beziehungen sind zumeist assymetrisch. Grundlage von Austauschprozessen ist Verschiedenheit und Arbeitsteilung. Die Reduktion der Arbeit auf ein Maß ihres Werts löscht die Besonderheit der Arbeitsprozesse, ihre Mühsal und Geschichte aus. Wer nicht produktiv gearbeitet hat, wird bestraft, auch wenn diese Unproduktivität aus Umständen jenseits des Beeinflußbaren (Krankheit, Dürre,...) resultiert. In vielen traditionellen Gesellschaften wurde daher die Möglichkeit des Verschuldens und der regelmäßig wiederkehrenden Schuldbefreiung als notwendiges Komplement zum Tausch gesehen. Auch sind die Wertmaßstäbe und die Wertwahrnehmung von Menschen verschieden, und der Tausch belohnt diejenigen, die ihre Wertwahrnehmung für sich behalten (vergleiche das Märchen von Hans im Glück) Die dritte Schwäche des Tausches ist wiederum eng verwandt: kein Tauschender kann sicher wissen, ob die Ware, die er in der Hand hält auch tatsächlich auf ein Bedürfnis trifft. Die Tauschenden haben sich in aller Regel untereinander nicht verabredet, weder was die Menge der Güter betrifft noch deren Qualität. Es mag sein, daß durch Gewohnheit und Herkommen so manche Richtschnur gegeben ist, aber dem Tauschprozeß immanent ist die Möglichkeit, daß ein Engpaß oder eine Fülle Eintritt. Sei es, daß Produzenten ihre Produktion an dem ausrichten was gestern besonders lohnend gewesen sein mag, sei es daß neue Produkte auf dem Markt auftreten. Wenn die Aufwendungen sich nicht auf dem Markt realisieren lassen, dann ist die Arbeit wertlos, und wenn sich Produzenten vom Tausch abhängig gemacht haben, werden sie ruiniert. Das wiederum führt zur vierten Schwäche des Tausches: die Tauschenden müssen sich gegenseitig übertrumpfen und ihre Ware loben und anpreisen, es genügt nicht die faktische Existenz, nein es muß geworben und um die Wette präsentiert werden. Der Markt als Ort des Geschehens ergibt sich zumeist naturwüchsig aus allgemeinem Interesse, denn je größer die Anzahl an potentiellen Käufern, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit die eigene Ware loszuschlagen. (Und je größer die Konkurrenz der Anbieter, umso eher die Chance ein Schnäppchen zu machen). Dabei ist der Übergang vom Tauschen zum Täuschen fließend, es liegt in jedermanns Interesse die Schwächen der eigenen Tauschmittel zu verbergen und die Stärken unsachgemäß zu übertreiben. Langsam und unmerklich verändert sich dadurch aber auch die reale Qualität der Dinge, es kommt auf die momentane Erscheinung an und nicht auf die nachhaltige Qualität. Guy Debord sprach vom tendenziellen Fall des Gebrauchswerts, von der Roßtäuscherei bis hin zum systematischen Begrenzen der Lebensdauer von Produkten führt eine gerade Linie. Die fünfte Schwäche des Tausches ist damit schon angesprochen: der Tausch beinhaltet gerade die Negation des Interesses an der Entwicklung von anderen Menschen, wenn er jeden Beitrag dazu unter den Generalvorbehalt stellt, daß sie mit gleichwertigem bezahlen müssen. Dieses negative Verhältnis der Menschen macht sich als Generalvorbehalt gegen Gesellschaft überhaupt geltend, als Trennung von Individuum und Gesellschaft, als Angst und Entfremdung. Dort, wo einer als Subjekt auf dem Markt auftritt hat er sich er durch diese abstrakte Freiheit auch schon unterworfen,besser gesagt er wurde unterworfen, wie uns die Etymologie des Wortes verräterisch gesteht. Kein Wunder daß die politischen Philosophen vom "bellum omnium contra omnes" reden, vom "geistigen Tierreich". In einer selten zitierten Frühschrift, dem ->Exzerpt aus James Mills "Éléments D’économie Politique", schreibt Marx: "Reichen meine phyischen Kräfte, dann plündere ich Dich direkt. If physical force cannot be used, we try to impose on each other by bluff, and the more adroit overreaches the other. For the totality of the relationship, it is a matter of chance who overreaches whom." Tausch ist die versteckte oder sublimierte Plünderung, noch kein wirklich zivilisierter Zustand. Hegel spricht vom "geistigen Tierreich", Hobbes vom "Bellum omnium contra omnes".
Der Tausch, der Wert, das Geld, das Kapital, der StaatDie Grenzen von Tausch und Austausch sind schwimmend in dem Sinn, daß historisch an den Rändern der Gemeinswesen getauscht wurde, nicht in ihnen. Der Tausch ist EIN Modus der Behauptung des Gemeinwesens in seiner Umwelt. Franz Schandl spricht in seiner "Metakritik des Tausches" treffend von einem "Hin und Her von Produkt und Beute", von gewaltsamer und friedlicher Aneignung. Geschichtlich ist der Tausch also verwoben mit Gewalt, und die Herstellung von Marktplätzen, Garantie des Tauschmittels und der Sicherheit des Tauschens geht nicht ohne diese. Die Bedeutung des Tausches als ultima ratio von größeren Gemeinwesen (Reichen) ist aber noch gering im Verhältnis zur unmittelbaren Repression (Sklavenhaltergesellschaft) und zum persönlichen Schuldverhältnis (Feudalismus). In der Geschichte entwickeln sich die kriegsmäßig organisierten Gemeinwesen und ihre Formen ganz nach dem Muster der natürlichen Evolution. Wer es zustande bringt ein dauerhaftes Benutzungsverhältnis zwischen Herrschaft und Untertanen zu organisieren überlebt. Ich möchte also eine Hypothese über den Ursprung des modernen Tausches in den Raum stellen, die vielleicht nachprüfenswert wäre. Die Hypothese ist die, daß nicht die Gemeinwesen selbst die mächtigsten Urheber des Tausches und der ersten Handelsformen wwaren, sondern daß es sich um eine "sekundären Verwertung von Naturalabgaben" handelt. ( http://www.oekonux.de/liste/archive/msg05586.html...) So wie die Herrscher sich Steuereintreiber hielten, die Naturalabgaben eintrieben, hatten sie genauso ihre Händler: "Ich würde eher dazu neigen zu behaupten, daß die sogenannten Herscher zu den wichtigsten Teilnehmern des Handels damals gehörten und daß ihnen das bei der 'Erfindung' des Geldes ungeheuer geholfen hat." (aus einer Listenmail von Casi). Tausch geht vielleicht gar nicht ohne Gewalt! Eine Schlüsselrolle spielte die "Modernisierung" der Herrschaft. Am europäischen Mittelalter kann man das sehr gut studieren, Abgaben wurden zunächst in Naturalien geleistet, oder auch in Form von Frondiensten und Kriegsmaterialien (Pferde, Männer, Schwerter). Ein "Sachzwang" daran etwas zu ändern entstand spätestens mit der Industrialisierung der Kriegstechnik im Gefolge der Erfindung des Schießpulvers und der Artellerie. Kanonen und Kapital sind zugleich auf die Welt gekommen. Verweis auf Adam Smith! Der Entschluß oder die Notwendigkeit des Tausches führt zu Entzug vom lebendigen Prozeß: Lagern Horten, Schatzbildung. Merkantilismus: Reichtum ist Überschuß an Gold, den eine Nation hat. Wert = die ideelle Umstzung jeder Produktion in die lagerfähige, haltbare, absolut tote Materiatur der Austauschfähigkeit. Umwandlung der Produktionsstruktur: Produktion für den Austausch ist endgültig zugleich Produktion von Wert. Es wird egal
wichtigste Phasen Auftritt der Maschine: Aus dem (wie auch immer vermittelten) Tausch der Produzenten wird das Austauschverhältnis Arbeitsktaft gegen Lohn. Erzwungen und attraktiv zugleich. Aus der "formellen" Subsumtion der Arbeit unter den Wert wird die "relle Subsumtion". --- Fordismus. Entdeckung des Konsums der Arbeitskraft als Markt. Drastische Verwohlfeilerung der Produkte, so entsteht der objektive Schein der Teilhabe am Reichtum, des Aufschwungs, des Fortschritts.. Warum Schein? Enorme Größenordnung der Akkumulation setzt Konsumsphäre zur "kleinen Zirkulation" herab. Ein guter Weg das sichtbar zu machen: Größenordnung der Akkumulation im Krieg und im damit ausgedrückten Akkumulationsanspruch sichtbar (was der zu bewegen vermag) Sowohl die erfolgreiche als auch die scheiternde Akkumulation sind ungeheuer!
In einem dieser Kriege entstehen die Technologien die zugleich auch die Aufhebung dieses Verhältnisses bewirken. Warnung von Norbert Wiener: wenn die Maschine die Arbeitskraft ersetzt, hat der normale Mensch nichts mehr was er tauschen kann. Man sieht also: warum es nicht mehr zurückgehen kann zum Tausch. Empirisch auch sichtbar als das Nichtfunktionieren der Tauschringe, sie sind von vorneherein beschränkt auf die Sphäre der persönlichen Dienstleistungen. Währenddessen flieht das Kapital aus der Produktion bzw. wird zur Spekulation auf Ertragsfähigkeit. Zugleich aber wächst auch die Basis des wirklich Neuen. Der Weg aus dem Tauschverhältnis heraus
Eine Ökonomie jenseits des Tausches
weitere ernsthafte Versuchehttp://zeitgeist-movement.at/deutsch/sites/body01-03.htm "Ein Ziel des Venus Projektes ist es, das Bedürfnis nach dem Gebrauch von Geld zu überkommen. Polizei, Gefängnisse, Banken, Werbung, Börsenmakler, Militär und Regierung wären nicht länger vonnöten, wenn Waren, Dienstleistungen, Krankenpflege und Bildung allen Menschen zur Verfügung stünden. Das Venus Projekt würde Politiker durch eine kybernetische Gesellschaft ersetzen, in der alle physikalischen Gegebenheiten schnellstmöglich von computergesteuerten Systemen verwaltet und bedient werden. Das Einzige, was nicht von Computern verwaltet und gesteuert wird, ist die Überwachung von Menschen. Diese wäre völlig unnötig und würde als sozial anstößig angesehen. Eine Gesellschaft, die Technologie benutzt ohne menschliche Fürsorge hat keine Überlebensbasis. Kommunismus hat keinen Entwurf und keine Methodik, um seine eigenen Ideale zu verwirklichen und wird, wie auch Kapitalismus, Faschismus und Sozialismus, letztendlich als gescheitertes soziales Experiment in die Geschichte eingehen." http://www.crimethinc.com/texts/rollingthunder/reallyreally.php Once a month two hundred or more people from all walks of life gather at the commons in the center of our town. They bring everything from jewelry to firewood to give away, and take whatever they want. There are booths offering bicycle repair, hairstyling, even tarot readings. People leave with full-size bed frames and old computers; if they don’t have a vehicle to transport them, volunteer drivers are available. No money changes hands, no one haggles over the comparative worth of items or services, nobody is ashamed about being in need. Contrary to government ordinances, no fee is paid for the use of this public space, nor is anyone “in charge.”
TechnischesVisualisierung/Powerpoint?
QuellenKarl Marx: JamesMillExzerpt in englisch (existiert nicht in Deutsch im Web!) Timothy Speed - Gesellschaft ohne Vertrauen
Materialien und Diskussion und /Artikelkonzeptauf diesen Unterseiten sammle ich weiterhin Materialien zum Thema
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