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Oikonomia
 
Kommentar zum unveröffentlichten Oikonomia Text


zur Entstehungsgeschichte:

Der Oikonomia-Text ist die Ausweitung eines ehemaligen Diskurses "vernetzte Genossenschaften - Information/Automation - aspektuelle Autarkie – Demonetarisierung" bei dem es um die Umsetzung von Modellen kooperativer Produktion an mehreren miteinandervernetzten genossenschaftlichen Standorten (u.a. auch Klöster) ging.

"Oikonomia" befasst sich mit Modellen und Problematiken zum folgend umrissenen Bereich:

Wovon ist es abhängig, dass der Mensch Autonomie im Lebensvollzug vergrößert?

Diese Thematik tritt an die Stelle der üblichen ökonomischen Darstellungen, die unhinterfragt und unbemerkt ein sehr zweifelhaftes Modell der „Maximierung individuellen Vorteils“ verbreiten und dabei Zwangsverhältnisse und Abhänigkeiten aller Art stillschweigend und positiv sanktionieren

Das Modell betrachtet:

  • individuell ethisch rationales (innere Komponente !), Sozialität und soziale Synergien reflektierendes Zweckhandeln,
  • Schemata zur Verringerung generischer Fremdbestimmung (empirisches Subjekt),
  • sekundäre Ansatzpunkte von Fremdbestimmung – diese sollen erkennbar gemacht, antizipierbar und vermeidbar werden.
Die Abhängigkeit des Handelnden von sich selbst macht Heteronomie oder Autonomie im Lebensvollzug zu graduellen Begriffen (später wird der Begriff Autonomie noch näher diskutiert).

Alles nicht-autonome (individuell & sozial) Handeln sollte der Vermehrung von Autonomie dienen Alles autonome Handeln sollte die Minderung von Autonomie meiden (vgl. auch später den Arbeitsbegriff)

Man kann das Oikonomiamodell als Beitrag zu allgemeiner Handlungstheorie auffassen. Aus dieser Perspektive entsteht die Kategorie „Ökonomie“ oder „Wirtschaft“ durch historisch verfestigte Verunstaltung eines Bereichs menschlichen Handelns. Die Aufgabe des Modells ist auch als Hilfe für gezielte Reparatur menschlicher Handlungsrationalität interpretierbar.

Es geht darum, Produktionsprozesse sozialitätskontingent modellhaft zu definieren, zu zeigen, was allein damit erreichbar ist. Es soll gezeigt werden, wie der Mensch sich ökonomisierten Verhältnissen entziehen kann - als einzelner oder als Gruppe.

Es soll aber nicht wieder ein neue gesamtgesellschaftliche Lösung, nur eben frei von Ökonomie, propagiert werden.

Makrosozialität (Gesellschaft) muss (innerhalb des Modells) fakultativ bleiben - frei von Solidaritätserfordernissen.

Das Verlassen des Systems soll ohne Verzicht auf Standards und Fortschritt möglich sein und "tugendneutral" möglich sein (das ist in etwa mit "sozialitätsfrei" gemeint) - es wird kein Vertrauen in Verhalten jenseits der Rechtsgesetzlichkeit benötigt.

Moralität darf einzige aus der Rechtsgesetzlichkeit durchgreifende Akzeptanzbedingung sein.

Was ist die richtige Form der Vergesellschaftung?

Die Diskussion von Gesellschaftlichkeit und Vergesellschaftung wird ersetzt durch oder besser umgelenjt in eine der Entkopplung und Entgesellschaftung - Marxens Forderung einer "VdPM" (Vergesellschaftung der Produktionsmittel) ließe sich heute als Entwicklung nicht-gesellschafts-gebundener Verfügbarkeit von Produktionsmitteln umverstehen!

In gewisser Weise ist der Text an Christoph Spehrs Theorie der freien Kooperation angelehnt. Was aber dort lediglich als "Regeln der permanenten Aufkündigung" erscheint, soll hier als positives und nachhaltiges System dargestellt werden, in der die Freiheit eines jeden einzelnen und die Gleichheit aller positiv zusammengedacht werden - als System einer Universalisierung der Eigenkompetenz und Zurückdrängung der Arbeitsteiligkeit udn erzwungenen Kooperation.

Aller Fortschritt lässt sich darstellen als virtuelle Eigenarbeit in zwangloser lokaler oder globaler "Sozialität" (also kurz: "ohne" oder „sozialneutral“, "sozialitätskontingent").

Zentrale Aufgabe und entscheidend ist die Urbeit };> *) am Wissen zur Ermöglichung passiven Universalismus.

Es geht darum, mutwillige Behinderungen von Selbsthilfe (legitime Inanspruchnahme kultureller Ressourcen) als eigentliche Quelle von Versorgungsmangel aufzuweisen - die Frage der "Verteilungsgerechtigkeit" stellt sich nicht wie üblich.

  • ) "Urbeit" steht hilfsweise für einen dezidiert (re)konstruierten Begriff, der zwar an das gebräuchliche und unklare Wort Arbeit erinnert aber nicht damit verwechselt werden soll. (Im Folgenden nicht konsequent statt Arbeit verwendet).
Aus dem Verwerfen der Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Systems für Produktion und Fortschritt folgt es, Ansprüche abzuwehren aus vermeintlicher Einsicht, dass der Mensch nur in Abhängigkeit von anderen überlebensfähig ist

(und deswegen die allbekannten Diskussionen um die Gerechtigkeit und Fairness dieses Prinzips unausweichlich geführt werden müssten). Die Ideologie "Arbeitsteiligkeit" ist allerdings faktisch flankiert durch eine weitreichende Sabotage der natürlichen Lebensfähigkeit des Menschen - nur macht dies aber das Faktum der Abhängigkeiten nicht zur Notwendigkeit.

(C) Die Autoren changed: 17. Juni 2018