Theoriekultur - Wiki
Projekte / Wiener Manifest /
Diskussion

 
Diese Seite nimmt Gesamtaspekte des Manifests ins Blickfeld.

Für Diskussionen zu Einzelpunkten stehen auch separate Seiten zur Verfügung (hier definiert...):

/Diskussion_1/Diskussion_2/Diskussion_3/Diskussion_4/Diskussion_5
/Diskussion_6/Diskussion_7/Diskussion_8/Diskussion_9/Diskussion_10
/Diskussion_11/Diskussion_12/Diskussion_13/Diskussion_14/Diskussion_15
/Diskussion_16/Diskussion_17/Diskussion_18/Diskussion_19/Diskussion_20
/Diskussion_21/Diskussion_22/Diskussion_23/Diskussion_24/Diskussion_25
/Diskussion_26/Diskussion_27/Diskussion_28/Diskussion_29/Diskussion_30
/Diskussion_31/Diskussion_32/Diskussion_33  

22.12.2016 Startimpuls für die Diskussion von GüntherDichatschek    

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
22.12.2016 Startimpuls für die Diskussion von GüntherDichatschek   
Wiener Manifest - Aufklärung und Religion   
Diskurs - 33 Thesen   
Kernelemente   
Literaturhinweise/Auswahl   
IT-Autorenbeiträge   
Diskussion   
Helmut Leitner, 30.12.2016   
Franz Nahrada 26.1.2017   
Günther Dichatschek 26.1.2017   
Helmut Leitner, 31.1.2016   
Günther Dichatschek, 9.2.2017   

Wiener Manifest - Aufklärung und Religion    

Auf Einladung meines Kollegen/Freundes Helmut Leitner habe ich mich mit dem "Wiener Manifest" und seinen 33 Thesen auseinandergesetzt.

  • Die/meine Basis bildet die Erziehungswissenschaft mit den Teilbereichen Politische Bildung, Ethik, Interkulturelle Kompetenz und Allgemeine Erwachsenen- bzw. Weiterbildung .
  • Nicht übersehen werden darf eine Bildungsreform für alle Bildungsbereiche.
  • Die Komplexität der Thematik wird mit IT-Autorenbeiträgen ergänzt.
  • Eine Sonderstellung im Kontext mit der Erziehungswissenschaft besitzt die Religionspädagogik als vorrangig theologische Disziplin, die pädagogische Elemente zu berücksichtigen hat(vgl. den IT-Autorenbeitrag NGG:Religionspädagogik).
  • Kommunikationsfähigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil eines Diskurses.
  • Grundsätzliche Übereinstimmung herrscht vor. Wie bei jeden Thesen bedarf es einer breiten Diskussion.
  • Ein Diskurs ist notwendig, weil die Komplexität der Thematik Interdisziplinarität notwendig macht.

Diskurs - 33 Thesen    

Im Einzelnen stellt sich dies stichwortartig im Folgenden dar(Stand Dezember 2016).

1 Primat der Politik > Frage nach Demokratietheorien bzw. Staatsaufbau

2-3 bei Status Quo mit geringer Aussicht auf innovative Änderung > Machterhalt, politische Innovationsbereitschaft gering, Tendenz zur Polarisierung

4-5 Einforderung von vermehrter Ökumene > Bedeutung des Weltkirchenrates und eines interreligiösen Dialogs. Im Bildungsbereich ist hier vorrangig die Religionspädagogik und konfessionelle Ethik gefordert. Teilbereiche der Interkulturellen Kompetenz und Politischen Bildung - in Österreich schulisch im Fächerverbund mit Geschichte und in der außerschulischen Bildung mit Studientagen/Kursen/Lehrgängen - bekommen eine vermehrt inhaltliche Bedeutung.

6-7 Krisen des Sozialismus, Marxismus und Kommunismus sowie ähnlicher Ideale > Notwendigkeit eines politischen Paradigmenwechsels mit partizipativen Elementen

8 Überbetonung eines Wirtschaftswachstums mit Problemstellungen des Neo-Liberalismus > Ausbau von Kontrollsystemen

9-10 Perspektiven der Wissenschaft > Politische Bildung, Wirtschaftsethik, Interkulturelle Kompetenz > Notwendigkeit von Spezialisierungen > Frage(auch)nach einer universitären Bildungsreform

11 Reflexion bzw. Reflexionsfähigkeit durch Ethik/Alternativen des Handelns in Politischer Bildung, Interkultureller Kompetenz und Globalem Lernen

12 Ökonomisierung als "Religion" > grundsätzlicher Stellenwert von Religion in einer pluralen Gesellschaft, religiöse Rituale in gesellschaftlichen Bereichen

13 Wissenschaft in politischer Abhängigkeit(EU/Arbeitsfähigkeit; Stiftungen, Fonds) > mangelnde Bedeutung der Grundlagenforschung

15 Tradierung von Sitten-Bedeutung von Fundamenten vs. "Neue Welt"(Technokratie)

16 (andere)Visionen von Zukunft > Bildung einer Antizipationsfähigkeit, um Zukunftsvorstellungen diskutieren bzw. realisieren zu können

17-19 Renaissance von Religion durch den Islam > Bedeutung der Interkulturellen Kompetenz und des Globalen Lernens in der Religionspädagogik, vermehrte Bedeutung einer Allgemeinen Erwachsenen- bzw. Weiterbildung im Kontext konfessioneller Bildungswerke bzw. Akademien/Bildungshäuser als Verortung

20 Verlust einer ganzheitlichen Sicht des Lebens > Ethik mit ihren Teilbereichen

21 Bedeutung von Interdisziplinarität

22 Bedeutung von regionalen und internationalen Vernetzungen mit vermehrter Kommunikationsfähigkeit - Nutzung der Neuen Medien zum Diskurs mit Präsenzphasen

23-24 Bedeutung lokaler und individueller Kulturleistungen > "lokal handeln, global denken" - Regionale Erwachsenenbildung

25 Interkulturalität als Phänomen von Wanderungsbewegungen mit Konsequenzen von Diversität/Vielfalt, Heterogenität, Betonung/ Durchsetzung von Freiheit, Toleranz, Respekt, Perspektivenwechsel, Vorurteilen, Rassismus, Etikettierungen und Menschenrechtsverletzungen

26-27 Fragen an (neue) Wissenschaftsdiszipline > Innovationsfähigkeit, Kreativität > Förderwille, Unterstützungsmöglichkeiten

28 ganzheitliches Denken > beispielhaft: globales Kulturverständnis, Ökologie, Ethik/Analytische Ethik-Musteransatz Alexander, Gesundheitsbildung/Psychohygiene

29 Förderung und Erfordernisse der Gestaltung der Welt > Notwendigkeit neuen Wissens/Begabtenförderung, Subventionswesen, Stipendienwesen-Grundlagenforschung

30 Allokation von Ressourcen > national und global

31-33 Umsetzung neuer Denkformen durch Gemeinschaften, Plattformen, Initiativen, öffentliche Zentren im Kontext mit zentralen Bildungsinstitutionen

Man wird von einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel auszugehen haben, mit ähnlichen Folgeerscheinungen wie Ende der sechziger und in den siebziger Jahre("realistische Wende").

Kernelemente    

Kernelemente sind nach dem Stand 2016 in den Bildungsbereichen die

  • Digitalisierung,
  • Interkulturalität,
  • Globalisierung,
  • Wanderungsbewegungen und
  • Notwendigkeiten von Demokratisierungstendenzen bzw. vermehrter Partizipationsmöglichkeiten.
  • Wesentlich ist die Didaktisierung im Rahmen der Schul- und Erwachsenen- bzw. Weiterbildungspädagogik in Institutionen des tertiären und quartären Bildungsbereichs.
  • Ebenso geht es um vermehrte Professionalisierung der Lehrenden.
  • Die Aspekte der Regionalität, Europas und der Globalisierung sind vermehrt zu beachten.
Bei der Vielfalt von Bildungsbegriffen kommt es bei der Komplexität der Thematik zu einer anderen Begrifflichkeit.

Literaturhinweise/Auswahl    

Bauer R.(2015): Didaktische Entwurfsmuster. Der Muster-Ansatz von Christopher Alexander und Implikationen für die Unterrichtsgestaltung, Münster-New York

Bundeszentrale für politische Bildung(2004): Menschenrechte. Dokumente und Deklarationen, Schriftenreihe Bd. 397, Bonn

Erll A.-Gymnich M.(2010): Interkulturelle Kompetenzen. Erfolgreich kommunizieren zwischen den Kulturen, Stuttgart

Höffe O.(2004): Wirtschaftsbürger-Staatsbürger-Weltbürger. Politische Ethik im Zeitalter der Globalisierung, München

Kopp J.(2009): Bildungssoziologie. Eine Einführung anhand empirischer Studien, Wiesbaden

Massing P.-Niehoff M.(Hrsg.)(2014): Politische Bildung in der Migrationsgesellschaft. Sozialwissenschaftliche Grundlagen-Politikdidaktische Ansätze-Praxisberichte - Reihe Politik und Bildung, Bd. 77, Schwalbach/Ts.

Matzner M.(Hrsg.)(2012): Handbuch Migration und Bildung, Weinheim-Basel

Nicklas H.-Müller B.-Kordes H.(Hrsg.)(2006): Interkulturell denken und handeln. Theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis - Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 595, Bonn

Nolda S.(2008): Einführung in die Theorie der Erwachsenenbildung - Grundwissen Erziehungswissenschaft, Darmstadt

Pellert A.(2016): Herausforderungen für die Hochschulbildung des 21. Jahrhunderts, in: Schönebeck M.-Pellert A.(Hrsg.): Von der Kutsche zur Cloud - globale Bildung sucht neue Wege. das Beispiel der Carl Benz Academy, Wiesbaden, 65-102

Pollack D.-Rosta G.(2016): Religion in der Moderne. Ein internationaler Vergleich - Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1751, Bonn

Salzbrunn M.(2014): Vielfalt/Diversität, Bielefeld

Schröder B.(2012): Religionspädagogik, Tübingen

Stiftung Entwicklung und Frieden/Institut für Entwicklung und Frieden(2014): Globale Trends. Frieden-Entwicklung-Umwelt - Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1366, Bonn

IT-Autorenbeiträge    

Die Beiträge dienen der Ergänzung zu den Ausführungen.


http://www.netzwerkgegengewalt.org > NGG:Index

Diskussion    

Helmut Leitner, 30.12.2016    

Lieber Günther, danke für deinen starken Impuls eine Diskussion einzuleiten. Ich habe im Moment noch mit formalen Dingen zu tun, den Ort aufzubereiten, gewissermaßen ein "Framing" für den Dialog schaffen. Ich habe Diskussionsseiten für einzelne Punkte erzeugt und oben mal die Links zu deinen Artikeln ergänzt, sodass wir und Leser leicht zu deinen Artikeln finden. Es wäre gut das Benachrichtigungssystem hier zu aktivieren (bin nicht Admin dieses Servers, so dass ich nicht selbst Hand anlegen kann, hoffe dass Franz das, wenn er aus Griechenland zurück ist, das in die Wege letien kann).

Wie erwähnt ist FranzNahrada ja derzeit in Griechenland. Das und die Feiertage werden dafür sorgen, dass die Diskussion nur langsam anläuft.

Für mich stechen folgende Punkte hervor:

  • der Wunsch das Manifest zu diskutieren (und zu ergänzen, mitzugestalten, zu verändern)
    • enthält die Wertschätzung der vorhandenen Gedanken
    • enthält das kritische Hinterfragen (ist das so? ist das klar genug? ist das ausreichend? ...)
  • die Frage nach dem Status bzw. der Modifizierbarkeit des publizierten Textes
    • Manifeste werden üblicherweise nicht geändert, die heutige Zeit legt aber eine Versionierung (Version 2.0, 3.0, ...) nahe
    • Modifikation könnte aber auch in Kommentaren oder Dia-/Multilogen stattfinden, die das Manifest ergänzen. (diese könnten auch eine Buchversion des Manifests "auffetten")
    • Frage nach der Handhabung der Autorengemeinschaft und der Entscheidungsfindung in einer erweiterten Autorengemeinschaft
  • die Diskussion der symmetrisch-ambivalenten Perspektiven
    • wie ist dieser Blick "höchstqualifizierter Erziehungswissenschaft/Erwachsenenbildung/Weiterbildung" auf das Manifest zu verstehen (viele Punkte oben sind für mich als Laie erklärugnsbedürftig)
    • wie ist der "Blick des Manifests" auf die Erziehungswissenschaft bzw. unser Bildungssystem (welche Bildung und Erziehungswissenschaft brauchen wir, um unsere Probleme besser verstehen und lösen zu können)
Und dabei habe ich mich noch nicht mit inhaltlichen Fragen, noch nicht mal mit inhaltlichen Bereichen auseinandergesetzt.

Weiters sehe ich den Bedarf steigen, dem umfangreichen Manifest einfacher Zugangsmöglichkeiten (etwa ein Inhaltsverzeichnis - obige Ansatzpunkte sind ja fast das Gerüst eines Inhaltsverzeichnis - oder wesentliche Grundgedanken, Annahmen, Behauptungen, Schlußfolgerungen) zur Seite zu stellen. Man könnte also sagen, dass wir einerseits über Erweiterungen und andererseits über Verdichtungen diskutieren.

Klar ist, dass wir als Autoren offen sein müssen für verschiedene Perspektiven auf unser Manifest, erwarten wir doch eine Vielfalt der Perspek†iven und prägen wir doch dazu geradezu einen Begriff "Perspektivenarchitektur". D. h. die Diskussion ist überfällig, etwas das wir längst schon selbst hätten anstoßen sollen; und wir können nur dankbar sein, dass uns dieser Impuls von außen jetzt einen Teil der Anstrengung uns in Bewegung zu setzen abnimmt. (Nicht zuletzt kann hier erwähnt werden, dass auch der ursprüngliche Impuls für dieses Manifest ein ähnlicher äußerer Anstoß war, in dem Yogi Karl Mass uns gedrängt hat endlich aktiv zu werden)

Franz Nahrada 26.1.2017    

Ich freue mich sehr, wenn unser schon fast wieder verblichenes "Anlassdokument" solche Beachtung findet. Für mich ist leider noch zu wenig erkennbar, worauf sich die inhaltliche Zustimmung oder zumindest Resonanz gründet; welche Einsichten oder Formulierungen oder generelle Zielrichtungen hier gemeint sind.

Spannend ist ja auch, dass diese Wertschätzung von evangelischer Seite kommt, wir haben natürlich auch zu beachten, dass der ursprüngliche Impuls in Richtung der katholischen Kirche (der bis jetzt keine wirklich spürbare "positive Gegenreaktion" ausgelöst hat) nicht komplett versandet.

Danke Helmut für die Strukturierung des Diskussionraumes. Wir sollten zumindest auf jede Seite nochmal den Originaltext stellen, und darunter vielleicht:

  • Verständnisfragen
  • Stellungnahmen
  • offene Fragen

Günther Dichatschek 26.1.2017    

Ich habe nur aus Sicht der Erziehungswissenschaft auf Einladung von Helmut Leitner versucht, zu 33 Thesen persönlich Stellung zu nehmen. Dies versteht sich als ein Startimpuls, als meine Resonanz, wenn man es so sehen will.

Natürlich ist offen, welche Einsichten, Ziele und Folgerungen sich ergeben sollen bzw. was man erreichen will. Für mich ist das zum heutigen Stand selbstverständlich, fehlt doch ein inhaltlich interdisziplinärer Diskurs, der erst die Thesen spannend macht und hoffentlich einen Prozess in Gang setzt.

Ansonsten ist für mich zunächst kein Bedarf, sich weiter einzubringen. Ich sehe mit Interesse dem weiteren Diskussionsprozess entgegen. Jedenfalls bedanke mich für die Möglichkeit einer Mitdiskussion.

Helmut Leitner, 31.1.2016    

Lieber Günther, es gibt hier – und damit meine ich das Theoriekultur-Wiki als "Gebäudekomplex" und darin das "Wiener Manifest" als besonderer Raum, vergleichbar einer Ausstellungsgalerie im Zustand der Vorbereitung einer Vernissage – keine Veranlassung zu akademischer Selbstreduktion. Es ist ein Ort, wo jeder eine Meinung haben darf, und niemand wesentlich mehr als eine Meinung haben kann.

Das Wiener Manifest ist "ein Blick auf ein Ganzes", gewissermaßen ein "Orientierungsplan" für globales und lokales Entwicklungsdenken, ein Produkt von Selbstbeauftragung, da es in diesem Feld keine legitimierte Expertise gibt, wir eine solche nicht anerkennen würden, sie selbst aber auch nicht beanspruchen. Vielleicht sieht es Franz anders, aber ich sehe das Wiener Manifest "ab initio" gedacht, von den ersten Anfängen der uns direkt zugänglichen historischen und gesellschaftlichen Phänomene.

Würden wir jeder das tun, was du hier "vorspielst", ein akademisches "ich bin hier nur als Experte für X, und für alles andere bin ich nicht kompentent, und darüber hinaus will ich nicht ...", dann würde ich mich als Experte für Software nur über meine Spezialiäten auslassen, und Franz als Experte für Soziologie nur über sein Spezialgebiert. Dann wäre das Wiener Manifest nie entstanden. Dann ist ein Diskurs über das Wiener Manifest nicht möglich. Dann ist diese Diskussion beendet, bevor sie angefangen hat.

Wir gehen jeder ein Risiko ein. Franz und ich sind mit dem Schreiben des Wiener Manifests ein Risiko eingegangen. Und ich persönlich erwarte mir von jedem, der über das Wiener Manifest mit uns diskutieren möchte, und dazu gilt eine universelle Einladung an alle da sich ein Manifest ja an alle richtet, dieses Risiko – den eigenen Fachdisziplinenbereich zu verlassen – auch einzugehen, um Augenhöhe herzustellen.


Historisch betrachtet, leitet sich unsere akademische Wissenschaftlichkeit von René Descartes ab, der in seinem "Diskurs über die Methode" der Wissenschaftlichkeit nicht vorgegeben hat, sich in der analytischen Unterteilung von Systemen und Sachfragen zu erschöpfen, sondern ganz selbstverständlich die wissenschaftliche Methode in einer Zusammenführung zu einer Synthese münden sieht.

Ich kann das ganz brutal einfordern, weil ich ja in all deinen Artikel zur Erziehungswissenschaft diese synthetische Ambition sehe. Nicht nur das, ich erinnere mich auch vielfach an Hinweise, dass es sich um "offene", d. h. in Entwicklung befindliche Dokumente handelt, die von dir d(ein)em laufenden Erkenntnisstand angepasst werden.

Das Problem, das ich dabei sehe ist die dabei vorgenommene Auswahl "kanonischer Literatur", die im Grundansatz eine Schlagseite in Richtung fachspezifisch, hochspezialisierter und partieller Texte enthält. Ich bin mir sicher, dass du die kanonische Literatur als verhandelbar siehst, und offenes Feedback erhoffst. Wenn deine Leser aber deine Expertenperspektive akzeptieren und selbst deinem Rollenbild "akademischer Vorsichtigkeit" folgen, wird genau dieses Feedback blockiert.

Ich hoffe, du siehst diese Widersprüchlichkeit deiner eigenen Haltung. Sowohl in Bezug auf das Manifest, als auch in Bezug auf deine eigene – erstaunliche und anerkennenswerte – Publikationstätigkeit. Wozu ich dich einladen möchte, ist diese Widersprüchlichkeit durch Transzendenz aufzulösen, "Akademische Ängstlichkeit des Experten" durch "Mut zur Meinung als Mensch" zu ersetzen, also diesen Gordischen Knoten so wie Alexander der Große mit dem Schwert zu zerschlagen, anstatt in historischer Gemeinschaft der Vielen an seiner Unauflöslichkeit zu leiden.

lg Helmut

Günther Dichatschek, 9.2.2017    

Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß,
nicht alles glaubt, was man hört,
und über den Rest einfach lächelt(Unbekannt).

Das alles hat nur nicht mit Politischer Bildung, Interkulturalität, Digitalisierung, Migration, Demokratisierung, Didaktisierung und Komplexität der Thematik zu tun.

  • Für die Formulierung von Thesen bedarf es eines komplexen Wissens bzw. einer Handlungsorientierung.
  • Ebenso bedarf es bei der Formulierung von Diskussionsbeiträgen eines sachbezogenen Wissens bzw. praxisbezogener Erkenntnisse.
  • Aus der Summe beider Erkenntnisse ergibt sich erst ein Erkenntnisprozess, der eine gelungene interdisziplinäre Reflexion ergibt.
  • Reflexive Erkenntnisse sind Voraussetzung für gelungene Thesen in einer pluralen Gesellschaft.
(C) Die Autoren changed: 9. Februar 2017