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Gesellschaftliche Alternativen Jenseits Von Markt Und Geld
 

"Gesellschaftliche Alternativen jenseits von Markt und Geld

Muster und Entwicklungswege einer bewusst kooperativen Weltgesellschaft
als Antithese zur globalen Konkurrenz der Staaten, Kapitalien und Menschen.

Workshop in Wien (Hotel Karolinenhof), 27. und 28. März 2015
initiiert von: Peter Fleissner, Alfred Fresin, Heinrich Harbach, Franz Nahrada

Freitag: Beginn 16:00 Uhr open end - internes Vorbereitungstreffen

Samstag: Beginn 10:00 - 13:00 Uhr. Gäste sehr herzlich willkommen - Verlängerung nach dem Essen in den Nachmittag möglich

(weiteres siehe CommunityPage)

Abstracts und Referate

Franz Nahrada MusterDerDemonetarisierung - Versuch einer Gesamtschau

Heinrich Harbach: Naturwüchsige Systemstruktur und gesellschaftliche Selbstbestimmung in warenproduzierenden Produktionsweisen –

Alfred Fresin: Arbeitsteilung Planung und Technologie jenseits der Wertproduktion

Peter Fleissner: Ein Fahrplan ins Reich der Freiheit

Aufruf / Hintergrund

Dass wir in einem lebensbedrohenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystem leben, ist wieder für viele Menschen in den Zentren kapitalistischer Entwicklung zu einer Wahrheit geworden, die sie sich auszusprechen trauen.

Ebenso wie der Umstand, dass die bisherigen Varianten einer Systemalternative nicht erstrebenswert waren und sind.

In dieser Situation ziehen viele, die diese Wahrheiten als Aufruf etwas zu ändern verstehen, den Schluss, sich entweder auf politischer Ebene einer Systemkorrektur im Rahmen der gegebenen Basisstruktur zu verschreiben oder auf der anderen Seite zu versuchen, sich im Kleinen abzukoppeln und Gemeinschaften der Selbstversorgung zu bilden.

Eine fundamentale Kritik am System von Wert, Geld und Kapital wird zwar von einigen aufrechterhalten, bleibt aber eigentümlich folgenlos und unvermittelt zur realen gesellschaftlichen Bewegung.

Politisch relevanter sind jene Vorstellungen, die “Markt” und "solidarische Gesellschaft" in irgendeiner Form zu integrieren versuchen. So z.B. die Marktsozialisten, die zwei sich widersprechende Organisationssysteme der gesellschaftlichen Arbeit zu einem harmonischen Ganzen vereinigen wollen. Doch fällt den Protagonisten der Nachweis der Vereinbarkeit dieser Prinzipien schwer, eine Leerstelle, die durch beständigen Hinweis auf die "Unverzichtbarkeit des Marktes" nur notdürftig gefüllt wird.

Dabei könnte man auch die Bredouillen, in die das kapitalistische System geraten ist und die zuletzt spektakulär in der Wirtschaftskrise von 2009 sichtbar geworden sind und aus der demnächst brandgefährliche autoritäre “Lösungen” und Kriege erwachsen können, sehr leicht als die grundsätzliche Obsoletheit der Marktvermittlung in einer technologisch hochgradig vernetzten Gesellschaft dechiffrieren.

Das Marktwirtschaftssystem ist auf seinem hohen Niveau, insbesondere aufgrund des immensen Berges von abstraktem Reichtum, den es erzeugt hat, weder planbar noch lenk- oder steuerbar. Dabei gehen viele einzelne Akteure einzelwirtschaftlich planvoll vor - aber auf der Basis von Konkurrenz und Verdrängungswettbewerb gegeneinander erzeugen sie einen Zustand, in dem die Menschheit über sich selbst die Kontrolle verliert. Dafür blühen Verschwörungstheorien aller Art, über geheime Strippenzieher uind Weltordnungspläne, in denen sich der moralische Hausverstand das, was für ihn nicht zusammenzupassen scheint, als Wirken böser Kräfte HINTER den Fassaden von Geschäft und Politik erklärt. Womit das selbst sich weitertreibende blinde System der Konkurrenz aus dem Schneider wäre.

Ein beliebtes Argument der Affirmation des Kapitalismus ist die Frage nach der Alternative. Diese wollen wir mit unserem Meeting aufgreifen, weil sie tatsächlich nicht beantwortet ist. Sätze wie "Warum soll Planwirtschaft ein Problem sein, die Züge der Bundesbahn fahren ja auch?" sind nicht ausreichend, um uns eine andere Gesellschaft vorzustellen oder auch nur den Weg aus der bestehenden.

Es liegt einerseits in der Luft, dass eine gesellschaftliche Kooperation, die über die neuen (technischen und gesellschaftlichen) Vermittlungen verfügt, wie z. B. die digitale Netzwerktechnik, diese nicht nur wie heutzutage betriebswirtschaftlich, sondern auch gesamtgesellschaftlich (makroökonomisch) zur Organisation des Produktionsprozesses, zur Steuerung der Arbeitsabläufe und zur “gerechten”, “sinnvollen”, “lebensförderlichen” Verteilung der Produkte und damit wirklich zur Bedürfnisbefriedigung aller Menschen einsetzen könnte.

Die Auf- und Ablösung der Wertformen und des Verwertungsprozesses insgesamt durch kommunikative und adaptive Verbindungen, die dem komplexen Entwicklungsgrad der gesellschaftlichen und technologischen Struktur (Kooperation) adäquat sind, bleiben weiterhin der zentrale Kern und das Desiderat eines möglichen Transformationsprozesses.

Doch ist auf der einen Seite die Erreichung eines Zustandes, in dem die Frage danach überhaupt gestellt werden kann, eine sehr komplexe Angelegenheit.

Vor unseren Augen verändern sich die Strukturen der Produktion und der Verteilung mit ständig wachsender Geschwindigkeit. Dabei spielen durchaus verschiedene Tendenzen eine Rolle; gerade die neuen Technologien ermöglichen einen nie gekannten Automatisierungsgrad der Produktion, sie machen Menschen an immer mehr Orten überflüssig. Zugleich werden Produktionen immer rascher verlagerbar, buhlen die "Standorte" mit niedrigen Lohnkosten und hohen Standards von Infrastruktur um erfolgreiche Kapitale. Das global vagabundierende Kapital ist vernetzt mit Zentren von Lenkung und Koordination, es schafft Archipele von Reichtum und Dynamik inmitten von Meeren der Stagnation. Die "reale gesellschaftliche Bewegung" spielt sich längst in einem über den staatlichen Organisationsrahmen der Gesellschaft hinausgewachsenen Weltsystem ab, das auch nur das gedankliche Spiel mit einer bedürfnisorientierten Produktionsweise und der ihr innewohnenden Stabilität und Verlässlichkeit extrem erschwert.

Unser Workshop versucht sich dem Thema der Alternative auf eine neue Weise zu nähern. Wir anerkennen einerseits die riesige Arbeit, die in Versuche der Abkopplung und der Neudefinition von Technologie und sozialen Beziehungen gegangen ist , ebenso wie wir andererseits den paradoxen neuen Formen der sozialen Kontrolle über selbstorganisiertes “Networking” und “Communities” im System selbst unsere Aufmerksamkeit schenken wollen; und die Frage stellen wollen, ob nicht gerade in der Dialektik beider Entwicklungen eine riesige Sprengkraft verborgen ist, die tatsächlich zu einem Systemwechsel führen könnte.

Diese Dialektik sollte uns auch helfen, Elemente und Muster des neuen Systemzusammenhangs jenseits von Markt und Geld zu entschlüsseln und praktische Hilfestellung im Finden des Weges aus dem Dickicht des totalitären Marktdschungels zu erhalten.

Wir begreifen diese notwendige Arbeit nicht als “grand theory”, als Werk aus einem Guss, wiewohl wir die Arbeit von klassischen Theoretikern wie Karl Marx nicht gering schätzen, sondern eher schon, in Einklang mit dem Inhalt, als “kollektive Ingenieurleistung”, zu der viele Beiträge notwendig und eingeladen sind. Dazu wird methodisch mehr im Einleitungsbeitrag mehr gesagt werden, siehe den durchaus noch unfertigen Entwurf hier: MusterDerDemonetarisierung

Eine grobe “Landkarte” anhand der oben skizzierten + “zwei Ströme” die wir durchaus in einen dritten gemeinsamen zusammenfließen sehen, soll dabei eine heuristische Hilfestellung leisten.

Wer sich angesprochen fühlt schickt eine Mail mit der Skizze für einen persönlichen Beitrag an unmoney (AT) theoriekultur.at

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