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New Towns For Migrants /
Ressourcenverbrauch

 

2. Neue Städte wollt Ihr bauen? Habt Ihr den Ressourcenverbrauch bedacht - Bodenversiegelung, Flächenfraß, Energie, Materialien?

Die ökologischen Argumente sind sehr vielgestaltig, aber grundsätzlich lässt sich entgegnen: ja, die planetaren Ressourcen sind beschränkt, aber wenn wir den richtigen Gebrauch von ihnen machen, sichern wir nicht nur ihre Nachhaltigkeit, sondern erweitern die Lebensmöglichkeiten auf diesem Planeten. Die Alternative wäre der Menschheit das Aussterben zu wünschen; oder sich zumindest klammheimlich über Bevölkerungsreduktion zu freuen.

Zu den Einwänden im Einzelnen:

Bodenversiegelung. Zum einen wird, wenn man den Prognosen der UNDP folgt, in wenigen Jahren mehr als 75% der Welt­be­völkerung in Städten leben. Wir müssen uns also ohnehin darauf infrastruk­turell und ökologisch darauf vorbereiten. Wir müssen die Städte so gestalten, dass sie mög­lichst große naturbelassenen Flächen als Erholungs- und Begegnungsräume ent­halten und die Bauten möglichst baugrundsparend entwickelt werden. Ohne der Phantasie von Städtebauern, Architekten, Umweltplanern allzusehr vorgrei­fen zu wollen: die Städte der Zukunft werden anders ausschauen, sie werden sehr viel bewussteren Gebrauch von natürlichen Kreisläufen machen.

Flächenfraß: Zum anderen müssen wir den Umstand ausnützen, dass heute we­gen der Landflucht europaweit viele kleinere Orte und Dörfer entvölkern. Dort durch ge­eignete Maßnahmen Neuankommende anzusiedeln, wäre die Lösung gleich meh­rerer „Probleme“. Ein beeindruckendes Beispiel ist das „Wunder von Riace“. In die­sem Dorf in Kalabrien hat der Bürgermeister Domenico Lucano gegen den tat­kräf­tigen Widerstand der regionalen Mafia die angekommenen Flüchtlinge aus Paläs­tina, Somalia, Äthiopien usw. ermutigt, sich niederzulassen. Die Dorfbevöl­kerung war von 3000 auf die Hälfte zurück­gegangen. Und ohne die Neuankömm­linge wären noch viel mehr Menschen abgewandert.

Dabei fällt auf, dass der wahre Flächenfraß die Erosion, Verwüstung, Versteppung und Verwilderung ist, die überall dort eintritt, wo der Mensch sich aus dem oft über Jahrtausende bestehenden Kreislauf mit der Natur zurückzieht. Die Städte von denen eingangs die Rede war bedecken nur 2 Prozent der Landoberfläche dieses Planeten. Neue, kleine organische Siedlungsformen könnten dort entstehen, wo es selbst in Europa nicht nur immense Raumreserven, sondern auch einen immensen Verfall bislang bestehender Dörfer gibt. Natürlich muss man dabei einen Unterschied machen zwischen Niederlanden und Norwegen, nicht überall sind diese Reserven gleich. Und dennoch haben wir fast überall das Gleichgewicht zwischen Stadt und Land zerstört, was einem Teufelskreis gleichkommt.

Es kommt in unserem Projekt sehr auf die Verteilung der Städte an, in unserem Projekt legen wir besonderen Wert auf kleinere und mittlere Städte, die peripheren Regionen neues Leben einhauchen. Und "Neue Städte" steht bei uns generell auch für ein völlig neues, verdichtetes Bild vom Dorf, das seine Naturnähe bewahrt, aber zugleich mit telekommunikativen Kanälen und neuen Technologien der Produktion und Mobilität an das Netzwerk der Städte angebunden ist.

Energie und Materialien: (kommt demnächst)

  • dezentral
  • reproduktiv
(siehe /Diskussion)

(C) Die Autoren changed: 10. Januar 2016