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Projekte / Notizbuch Der Klausur aktuell: WorkshopNovember2019 ResulateDerKlausurtagung Notizbuch der Klausur
begonnen am 12.8.2019 nach dem zweiten Info Wochenende am Kloster Natursinne
Maintainance FranzNahrada
ProjektDas Projekt trägt den Arbeitstitel [klausur] [1] und richtet sich explizit an Menschen, die das Klosterthema an sich fasziniert und die mit einigen Leitfragen an eine gemeinsame theoretische Arbeit machen wollen, die durch regelmäßige persönliche Begegnung im Kloster Natursinne, getragen und genährt wird. (zum Ort, zur Arbeitsweise und zur Symbolik siehe /Praktisches) Es geht also um ein Projekt im Kloster Natursinne, das seiner Intention nach über das Kloster Natursinne hinausgeht. Es geht darum, "Kloster" als ein generisches (allgemeines) lebensförderliches Muster zu begreifen, das historisch ungeheuer wirksam war, das aber aus ganz bestimmten Gründen in unserer Zeit wiederkehrt.
Einer unserer Wahlsprüche könnte sein "Mehr Klöster braucht das Land", und wenn wir groß denken dann sagen wir sogar "Mehr Klöster braucht die Welt" - Mehr Klöster der Lebendigkeit, des Aufbruchs, des Wandels. Wir erkennen. dass wir im Grunde nichts anderes tun als die Wüstenväter, als sie vor der Transformation des Christentums zur Staatsreligion des Römischen Reiches davonliefen. Mehr Klöster, die "wie damals" erkennen, dass eine gewaltige Transformation des Lebens ansteht. in denen wir gemmeinsam erforschen was Sinn macht - und dieses Wissen weitergeben. Auf der Basis dieses Wissens kommen wir aber auch ins Tun, das sich in drei weiteren Entwicklungsphasen oder auch Quadranten abspielt: Heilen, Helfen, Ganz Werden.
Diese gemeinsamen Aufgaben in allen 4 Quadranten helfen uns heute auch, die Brücke zwischen verschiedenen Religionen und Glaubenssystemen zu überbrücken. Denn wir finden die Muster des Klösterlichen in allen möglichen Kulturen. Und so schaffen wir es vielleicht, viele Querstränge zu ziehen. Die 4 Quadranten der KlosterkulturWissen, was Sinn machtKlöster sind Orte eines kollektiven Gedächtnisses, oft scheinen sie aus ihrer Zeit herauszufallen, einen Raum der Zeitlosigkeit zu konstituieren, in dem heilsame und sinnvolle Gedanken gesammelt, kombiniert, durchgespielt, kondensiert werden. Das Kloster kann uns helfen, im Bereich des Wissens aus der Panik und Hektik nicht funktionierender Einzellösungen ("Quick Fixes"), zwischen denen in unserer Zeit rastlos hin- und hergewerkelt wird, zu einem Innehalten und Nachdenken zu kommen, das uns die weniger offensichtlichen, komplexeren und bewährteren Lösungen erkennen lässt. Es ist ein Ort des Dialoges, der Synthese, der Vogelperspektive, aber auch des geduldigen Experimentierens.
Heilen
Der archetypische Raum, in dem sich heilsames Wissen zunächst praktisch entfaltet, ist die Heilung der Wunden, die uns das Leben geschlagen hat. Die Stille ist zugleich die Hinwendung zum inneren Prozess der Heilung, der durch wohltuendes und wirksames unterstützt wird. Die Heilung ist wie ein Auftrag, eine sich fortpflanzende Kraft; wenn wir selber heil sind möchten wir das auch an andere weitergeben. HelfenDas Kloster steht im praktischen Bezug zu Menschen in der Welt, es vermehrt deren geistige Stärke und ihr Wissen; es wirkt als Unterstützer für Aufbau und Pflege von etwas, was wir im weitesten Sinn als Kultur bezeichnen können. Solche Felder sind: Unterricht, Konfliktbewältigung durch Übung in gewaltfreier Kommunikation, soziale und auch technologische Erfindungen, die Leben reicher und lebendiger machen. Das Kloster kann uns helfen, nicht nur unsere Wunden zu heilen sondern unsere Lebensgrundlagen so weit abzusichern, dass wir wirklich für andere da sein können und unsere Kräfte nicht in der Jagd nach dem ständigen Mehr oder dem schieren Überleben vergeuden; zugleich können wir dieses Dasein für andere durch eine kollektive, arbeitsteilige Organisation viel effektiver gestalten.
Ganz Werden
Das Kloster kann uns letztlich auch helfen im Bereich der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur Frieden und Gewaltfreiheit zu fördern, die Differenzen der Kulturen zu verstehen und in ihren Beiträgen zu einer Entwicklung eines komplexeren, reicheren und lebendigen Ganzen zu finden. Und wahrscheinlich gelangen wir so auch näher zu einer Aussöhnung zwischen Atheismus und Religionen.
Es liegt in unserer Menschennatur, dass wir einen Widerspruch fühlen zwischen dem, was der geistig-seelische Kern in uns an Potential in sich trägt, und der Last unserer physischen Existenz, die trotz aller Heilungsanstrengungen endlich und kontingent ist. Der Geist erlebt sich als ewig, doch der Körper kann in der Sekunde aufhören zu funktionieren. Wir stehen staunend und ehrfürchtig vor den vielen verschiedenen Schöpfungen, die der Menschengeist hervorgebracht hat, um sich mit dem Unendlichen zu verbinden, und wir sehen es als einen Fundus, aus dem wir Stimmiges schöpfen und neu kreieren können, wissend, dass wir vielleicht so einer verborgenen Wahrheit über uns selbst auf die Spur kommen. Wir wagen uns zuletzt sogar an die direkte Arbeit an der Brücke zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen dem Personalen und dem Transpersonalen, zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten, an die tiefen Schichten einer von so vielen geahnten verbindenden Matrix zwischen den vereinzelten Bewusstseinsmonaden, um einer werdenden Menschheit viele Werkzeuge der Ganzheit zu schenken. Das bringt uns als Forscher und Expeditionsteilnehmer der inneren Welt im Kloster zusammen und befeuert uns mit jedem Tag.
Leitfragen
a) Was bedeutet das Thema Kloster in unserer Zeit, wenn wir es als ein immer neu zu gestaltendes Muster begreifen und nicht nur als historische Tatsache?
c) Wie könnte das Muster "Kloster" eine solche Konvergenz von Individuen, aber vielleicht auch schon offenen, bestehenden religiösen und spirituellen Kulturen unterstützen?
Ihr materiales Resultat wäre unter anderem auch ein Symposium in absehbarer Zeit - im Kloster Natursinne. Daneben wäre eine Bibliothek, Gesprächskreise, Publikationsarbeit, Forschungsreisen und Besuche etc. etc. anzudenken!
Die drei evangelischen Räte und ihre Transformationhttps://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Räte "Seit dem 12. Jahrhundert traten eine Trias von Räten als Rechtsinhalt von Ordensgelübden hervor.[1] Insbesondere Menschen, die sich für ein gottgeweihtes Leben entscheiden (Ordensmänner und -frauen, Eremiten, geweihte Jungfrauen, Mitglieder der Säkularinstitute), verpflichten sich seitdem zu einem Leben nach den evangelischen Räten:
Was aber, wenn wir mit diesen drei evangelischen Räten nicht mehr auskommen? Wenn sie uns nichts mehr sagen, wenn wir ihren millionenfachen Mißbrauch spüren? Vielleicht ist das ein guter Einstieg in das Thema "Klöster für unsere Zeit" oder "Klöster der Zukunft". (statt) Keuschheitwir sammeln einige Ideen - und führen danach auch eine Diskussion Wahre LiebeJutta Müller: Zitat aus der dritten der fünf buddhistischen Achtsamkeitsübungen, „Wahre Liebe“: „Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Fehlverhalten entsteht, bin ich entschlossen, Verantwortungsgefühl zu entwickeln und Wege zu erlernen, die Sicherheit und Integrität von Individuen, Paaren, Familien und der Gesellschaft zu schützen. Im Wissen, dass sexuelles Verlangen nicht Liebe ist und dass sexuelles Handeln, das durch Begierde motiviert ist, immer sowohl mir als auch anderen schadet, bin ich entschlossen, keine sexuelle Beziehung einzugehen ohne wahre Liebe und die Bereitschaft zu einer tiefen, langfristigen und verantwortlichen Bindung, von der meine Familie und meine Freunde wissen. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen und um zu verhindern, dass Paare oder Familien durch sexuelles Fehlverhalten auseinanderbrechen. In dem Bewusstsein, dass Körper und Geist eins sind, bin ich entschlossen, geeignete Wege zu erlernen, um gut mit meiner sexuellen Energie umzugehen und die vier grundlegenden Elemente wahrer Liebe – liebevolle Güte, Mitgefühl, Freude und Unvoreingenommenheit – zu entwickeln, sodass mein eigenes Glück und das Glück von anderen wachsen kann. Indem wir wahre Liebe üben, werden wir auf sehr schöne Weise in die Zukunft fortbestehen.“
Ferdinande Kaineder - Ehelosigkeit ermöglicht bei Ordensleuten ein gemeinsames Leben. Gemeinschaften haben über Jahrhunderte gehalten. Angebot für ein Wachses, einfaches und gemeinsames Leben. Wesentlich ist, dass nicht Heimlichtuereien wie sie aus Paarbildungen naturwüchsig entstehen die Vertrauensbasis der Gemeinschaft untergraben.
Zitate aus Teilhards "EvolutionDerKeuschheit" (statt) Armutwir sammeln einige Ideen - und führen danach auch eine Diskussion Beschränkung auf das Notwendige
Erwin Schwarzmüller: Beitrag erwünscht? (statt) Armut: genügsam im Sinne von genug haben, genügen, das not-wendige tun um die Not wenden. Nicht im Sinne des Helfens (Syndrom), Dienens, Sorgens, Kümmern, Almosen geben, besser sein wollen etc. sondern einfach So-sein Sich frei machen vom materiellen BallastJutta Müller: 10.000 Dinge befinden sich im Eigentum des durchschnittlichen Nordeuropäers. Dinge, die man lagern, für die man Möbel anschaffen oder gar Wohnraum vergrößern muss. Dinge, die abgestaubt, gepflegt, geputzt und die vor Mottenfraß bewahrt werden müssen. Drei Viertel all dieser Dinge werden gewöhnlich nicht oder kaum gebraucht und wurden doch teuer bezahlt. Daher: Konsumverzicht oder bewusster Konsum; Minimalismus. Als Klosterbewohnerin habe ich nur ein Zimmer und habe mich von einem Großteil meines Eigentums getrennt. Meine Bücher stehen für die Allgemeinheit in der Bibliothek, die meisten Möbel und Küchenutensilien habe ich verschenkt oder in der Klosterküche untergebracht und ich fühle mich leicht und frei. Heini Staudinger pflegt zu sagen: „Genug ist nie zu wenig“. Ich genieße es, schlicht und einfach zu leben. Ein Einfaches LebenFerdinand Kaineder: Ein Leben, das nicht die Natur, unsere Schöpfung und die Mitwelt malträtiert. Behutsamen Gebrauch von der Welt machen. (statt) Gehorsamwir sammeln einige Ideen - und führen danach auch eine Diskussion Gehorsam gegenüber dem höheren SelbstFranz Nahrada 1. Wenn es in der Geschichte so etwas gibt wie einen Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit; wenn die kategorische Aufforderungen der Aufklärung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und alle Dinge vor die Richtschnur des Gewissens zu bringen einen Sinn machen - dann dürfen zeitgemäße Klöster und Klöster der Zukunft nicht nur brechen mit der Regel des blinden Gehorsams, sie müssen es sogar, denn sie sind die Experimentalorte der Zukunft, die Laboratorien wahrhaft menschlicher und bewusster Beziehung. 2.Gehorsam ist Fremdbestimmung, und diese soll nicht sein. Das alte monastische Ideal ist ja auch darin verwurzelt, der Fremdbestimmung in der Welt zu entfliehen und zum wahren, an das Göttliche angedockten Selbst zu finden. Insoferne sind die Klöster ja seit jeher die Fluchträume der Ungehorsamen, Unangepassten gewesen. Doch wurde dieses Selbst wieder an eine hierarchische Struktur delegiert, wurden die Klöster von den Obrigkeiten rekolonialisiert, und das hat sich auch an ihrer inneren Struktur, bis ins Allerpersönlichste niedergeschlagen. 3. Die Persona war dort nicht mehr der zu entwickelnde Raum in dem, wie es etymologisch so schön heißt, das Göttliche voll und ganz wiederhallen kann, sie wurde allzu oft als das Auszulöschende beschrieben, als das was es zu töten gelte um im Göttlichen auzugehen. Zugleich hat noch jede Religion, die das Muster der Klöster pflegte und entwickelte, Räume geschaffen für die Ausbildung von Talenten, die Vertiefung in Werken, und, um es besonders symbolisch zuzuspitzen, den Gebrauch der eigenen Stimme. 4. Die Klöster der neuen Zeit nehmen diese Möglichkeit wahr: der Fremdbestimmung in einer Welt der scheinbaren Freiheit, in der wir Sklaven des Marktes und des Geldes geworden sind, Konsumtrottel und Hochleistungsperformer, vereinsamte Monaden noch im betriebsamsten Spektakel, setzen sie einen Ort der gezielten Weiterentwicklung unserer Selbstbestimmung entgegen. 5. Du musst etwas Heiliges schon in Dir tragen, eine Ahnung davon haben und es entfalten wollen, wenn Du zu uns kommst. Wenn Du nur auf Defiziten bestündest, wäre Deine Teilnahme an unserer Gemeinschaft sinnlos. Wir befragen Dich, was in Deiner Selbstreflexion das Höchste und Beste sein könnte, das in Dir schlummert und sich weiter entfalten kann. Das heißt auch: was trägst Du in Dir, das diese Welt bereichern kann? Und dann erinnern wir Dich beständig daran, spiegeln Dir zurück, ob Du einer oder eine geworden bist, die offensichtlich der Stimme ihres Herzens folgt. In diesem einen Sinne kann und soll es bei uns Gehorsam geben: Dir selbst gegenüber und dem, worin Du Quelle bist. Du bist Quelle in einer Gemeinschaft von Quellen. Das Werk, die Schöpfung, dieses wunderbare Geschenk für das wir eine große Dankbarkeit im Herzen tragen, wird tagtäglich durch jeden von uns bereichert. 6. Vielleicht können wir wie folgt zusammenfassen: "Statt einem Abt oder Guru Gehorsam zu versprechen, versprechen wir den Gehorsam dem eigenen Herzen gegenüber und dem was wir an höchsten Möglichkeiten in uns tragen. Wenn wir das Kloster aufsuchen, übernehmen wir neben den bekannten materiellen auch eine spirituelle Verpflichtung: Wir übernehmen die Verpflichtung, unsere eigene höchste Möglichkeit zu ergründen und zu artikulieren, klar auszudrücken und zu teilen. Wir dürfen einander wechselseitig immer mal wieder daran erinnern und halten es durchaus für möglich, dass sich das, dem wir gehorsam sind, selbst weiterentwickelt und verändert. Durch unser vielen Möglichkeiten ergibt sich ein Ganzes, das wir staunend ergründen und jeden Tag neu erfahren dürfen." Hin - HörenFerdinand Kaineder: Gehorsam ist ein Waches Leben - Gehorsam kommt von Hören - keine Untertänigkeit oder devote Lebenshaltung, sondern ein WACHES HÖREN. Hinhören auf das was die Welt und die Menschen brauchen!
diverse Linkshttps://edoc.ub.uni-muenchen.de/17887/ : Asketische Praxis: die Bedeutung der Askese für das ethische Handeln und das menschliche Sein bei Aristoteles und Michel Foucault. (Danke Nikola Winter!)
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